Wie
das Ärzteblatt mit Bezug auf eine an der Universität Bielefeld durchgeführte
Studie mitteilt, leidet jeder zweite Schüler in Deutschland unter Stress.[i]
Es wird explizit darauf hingewiesen, wie relevant auch die Ernährungssituation
der Schülerinnen und Schüler für ihr Stresserleben ist und auch, dass „wer
regelmäßig gemeinsam mit der Familie frühstücke und zu Mittag esse, [sich] gesünder
[ernähre]“. Dieser immanent wichtige soziale Aspekt des Ernährungsalltags wird
also als besonders förderlich herausgestellt und – wie so oft – vermisst.
Interessant
ist diesbezüglich, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gerade
vielbeachtet ihre „10 Regeln“ aktualisiert hat[ii].
Darin finden sich viele technische, biochemische und physiologische Tipps für
eine vollwertige Ernährung. Einen Hinweis auf soziale und kulturelle
Einflussfaktoren und drauf, dass diese beachtet werden sollten, findet man aber
leider nicht.
Dies
ist symptomatisch für die institutionalisierte Ernährungsforschung der
Gegenwart. Es wird ein allzu großes Augenmerk auf technische und naturwissenschaftliche
Variablen gelegt, wenn es darum geht, wie sich gut und gesund zu ernähren ist. Dagegen
finden soziokulturelle Aspekte in der öffentlichen Kommunikation und der
geförderten Forschungslandschaft noch viel zu wenig Aufmerksamkeit.
Wer
Essen und Trinken verstehen will und wer für eine gelungene Ernährungspraxis eintritt,
muss sich soziale Kontexte anschauen und sich mit deren Chancen und Risiken auseinandersetzen.
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